Häusliche Gewalt ist Gewalt in partnerschaftlichen oder familiären Beziehungen.
Wir reden auch von häuslicher Gewalt, wenn die Beziehung bereits beendet ist oder das Paar / die Familie nicht in einem Haushalt zusammenwohnt.
Die Gewalthandlungen können einzeln oder gehäuft vorkommen; oftmals nehmen sie an Intensität und Häufigkeit zu.
Meistens geschieht die Gewalt im Verborgenen, sodass sie von außen nicht sichtbar ist. Viele Menschen reden nicht darüber, weil sie Angst haben oder sich schämen. Aber es gibt Auswege und Hilfsangebote, die den Weg aus der Gewalt unterstützen und begleiten.
Häusliche Gewalt ist nie okay. Niemand darf einem anderen Menschen wehtun – nicht mit Worten und nicht mit Taten. Wer Gewalt erlebt, hat das Recht auf Hilfe und Schutz.
Schlagen, Treten, Stoßen
an den Haaren ziehen
Festhalten oder Einsperren
Beispiel: Ein Mann schlägt seine Frau, wenn er wütend ist.
Beleidigungen, Einschüchterung, Drohungen
Kontrolle und ständiges Überwachen
„Gaslighting“: gezielte Manipulation, einer anderen Person das Gefühl geben, dass ihre Wahrnehmung verkehrt ist, Verdrehung von Tatsachen
Beispiel: Eine Frau sagt ihrem Mann ständig, dass er nichts wert ist.
Sex gegen den eigenen Willen
unerwünschte Berührungen
Filmen sexueller Handlungen ohne Zustimmung der anderen Person
Beispiel: Jemand zwingt seine Partnerin zum Sex, obwohl sie Nein sagt.
kein eigenes Geld oder eigenes Konto haben dürfen
nicht arbeiten gehen dürfen
Geld wird weggenommen oder nicht geteilt
Beispiel: Ein Mann hat die Kontrolle über das gemeinsame Geld und gibt seiner Frau kein Geld.
Kontakt mit Freund*innen und Familie verbieten
die Nutzung eines Handys oder des Internets verbieten
Beispiel: Eine Frau darf keine Freundin treffen oder telefonieren.
Lokalisierung des Standorts ohne Einverständnis der Person
Mitlesen von Mails oder Nachrichten ohne Einverständnis der Person
Stalking, ständige Anrufe und Nachrichten
Beispiel: Jemand steckt einer anderen Person ohne ihr Wissen einen Airtag in die Tasche, um den Standort immer kontrollieren zu können.
Jeder Mensch kann häusliche Gewalt erleben – egal, welches Alter, Geschlecht, sexuelle Orientierung, Herkunft oder Einkommen.
Allerdings sind nicht alle Menschen gleichermaßen betroffen. In 4 von 5 Fällen betrifft Häusliche Gewalt Frauen. Zudem haben gesellschaftlich benachteiligte Gruppen wie Menschen mit Behinderungen, mit psychischen Erkrankungen, mit unsicherem Aufenthaltsstatus etc. ein größeres Risiko, häusliche Gewalt zu erleben und geringere Möglichkeiten, Unterstützung zu bekommen.
Ein klarer Zusammenhang zwischen Häuslicher Gewalt und Einkommenssituation / Bildungsgrad existiert entgegen gängiger Annahmen nicht.¹
Es gibt weitere Faktoren, die das Risiko erhöhen in oder nach einer Beziehung Häusliche Gewalt zu erleben:
Missbrauchs- und Gewalterfahrungen einer der Partner*innen in der eigenen Kindheit
Trennungs- und Scheidungssituation
Substanzkonsum (insbesondere Alkohol) – Konsum ist jedoch NIE der Grund für Gewalt, sondern kann ein Katalysator sein.
soziale Isolation
sozial prekäre Lebenslagen
einseitiges Dominanz- und Kontrollverhalten in der Partnerschaft
ungleiche Macht-, Aufgaben- und Rollenverteilungen im Geschlechterverhältnis
Häusliche Gewalt beginnt schleichend und entwickelt sich häufig zu einem Teufelskreis. Viele Betroffene hoffen, dass sich die Situation wieder zum Besseren wenden wird. Sie wünschen sich, dass die Gewalt, nicht aber die Beziehung aufhört. Die Erfahrung zeigt aber: Wer einmal gewalttätig ist, wird es wieder.
Am Anfang stehen Demütigungen, Beleidigungen, Bloßstellungen. Spannung baut sich auf.
Gewalt bricht aus.
Gewaltausbrüchen folgen Versöhnungen, Reue und Versprechen. In dieser Phase dominiert die Hoffnung, dass es nicht wieder vorkommt. Eine Veränderungsbereitschaft ist hier am größten. Gleichzeitig kann es seitens der gewaltausübenden Person zur Entschuldigung und / oder Bagatellisierung ihrer Handlungen kommen. Sie versuchen den Betroffenen eine Teilschuld zu geben. Ausreden wie „Ausrutscher“, „Alkohol“, „Kinder zu laut“ oder „Sie hat mich halt provoziert“ werden vorgeschoben.
Die Harmoniephase ist geprägt von Ruhe und zuvorkommendem, teilweise auch ausweichendem Verhalten. Konflikte werden vermieden, um keine neuen Gewaltausbrüche zu riskieren.
Nach einiger Zeit baut sich wieder Spannung auf und der Zyklus beginnt von vorne.
Gewalthandlungen folgen häufig in immer kürzeren Abständen und werden unberechenbarer und aggressiver. Daher sprechen wir von einer Gewaltspirale.
Quelle: weisser-ring.de
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