Die Folgen von Häuslicher Gewalt sind vielfältig und werden meist unterschätzt.
Es gibt einen klaren Zusammenhang zwischen häuslicher Gewalt und dem allgemeinen Gesundheitszustand von Betroffenen.
Häusliche Gewalt hat Auswirkungen auf körperlicher, psychischer und psychosomatischer Ebene. Neben den direkten Folgen ist die Gefahr hoch, dass sich Beeinträchtigungen des Gesundheitszustandes langfristig fortführen oder sogar chronisch werden.
Die Gewalt hält häufig lange an, findet im eigenen Zuhause statt, was Rückzugsmöglichkeiten einschränkt, und ist häufig in ein System von Macht und Kontrolle eingebettet. Dies führt zu permanentem Stress und Angst sowie einer hohen psychischen Belastung.
Auf körperlicher Ebene können direkte Folgen Hämatome, Quetschungen, Knochenbrüche etc. sein. Längerfristig können sich chronische Schmerzen, Langzeitverletzungen, gynäkologische Probleme oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen entwickeln.
Häufiger als andere Menschen haben Betroffene psychosomatische Beschwerden wie Kopf- und Bauchschmerzen, Magen-Darm-Probleme, Angstzustände, Herz-Kreislauf-Beschwerden, Zittern, Schwindel, sowie Schlaf- und Essstörungen. Durch ein geschwächtes Immunsystem ist die Wahrscheinlichkeit von Infektionen höher.
Auf psychischer Ebene sind die beiden größten Gesundheitsfolgen Depressionen sowie Posttraumatische Belastungsstörungen (PTBS), die mit belastenden Erinnerungen an traumatische Erlebnisse (sog. „flashbacks“), Gedächtnislücken, Alpträumen, Schlafstörungen, Erschöpfung, Angstzuständen und Konzentrationsproblemen einhergehen.
Häusliche Gewalt kann dazu führen, dass Betroffene gesundheitsschädliches Verhalten entwickeln. Besonders häufig steht als Folge von Gewalt in Partnerschaften der Konsum von Alkohol, Tabak oder anderen Drogen. Der Gebrauch dieser Substanzen kann helfen, die körperlichen und seelischen Folgen der Gewalterfahrungen zu lindern, da sie beruhigend, schmerzlindernd oder betäubend wirken. Andere Strategien können sein, sich weniger zu bewegen und seltener das Haus zu verlassen, weniger Kontakt zu anderen Menschen zu haben oder sich spät bzw. gar keine medizinische Unterstützung zu holen.
Kinder, die zu Hause Gewalt miterleben, fühlen sich oft sehr schlecht. Ihr Zuhause fühlt sich nicht mehr sicher an. Sie haben Angst um ihre Sicherheit und die des betroffenen Elternteils und großen seelischen Stress. Sie fühlen sich hilflos und machtlos. Manchmal glauben sie, dass sie Schuld für die Gewalt haben und übernehmen zu viel Verantwortung für ihre Eltern („Parentifizierung“). Sie wissen nicht, welchem Elternteil sie helfen sollen und kommen in Loyalitätskonflikte.
Manche Kinder ziehen sich zurück und wollen nicht auffallen. Andere werden laut oder verhalten sich auffällig. Oft bleiben sie mit ihren Gefühlen allein, weil niemand in der Familie über das spricht, was passiert ist.
Viele Kinder erzählen niemandem etwas, weil sie ihren Eltern gegenüber loyal bleiben wollen.
25 – 33% der Kinder haben Symptome einer Posttraumatischen Belastungsstörung, z. B. Angst, Albträume oder sie denken immer wieder an die schlimmen Dinge zurück.
Sie können Schwierigkeiten beim Lernen haben oder sich schlecht konzentrieren.
Manche Kinder fühlen sich wertlos, schuldig oder sehr traurig.
Sie tun sich schwer, mit anderen gut auszukommen, reagieren aggressiv oder ziehen sich zurück.
Sie wissen oft nicht, wie man Streit gut lösen kann oder wie man mit Gefühlen umgeht.
Um Kinder in dieser Situation zu unterstützen, bieten wir das Angebot „Kinder stärken“ an.
Häusliche Gewalt hat enorme finanzielle Auswirkungen. Die erste deutschlandweite Studie von Prof. Dr. Sylvia Sacco aus dem Jahr 2017 zeigt:
Häusliche Gewalt kostet Deutschland mindestens 3,8 Milliarden Euro pro Jahr. Das sind 74 Euro pro Person im erwerbsfähigen Alter.
Eine weitere Studie vom European Institute for Gender Equality (EIGE) aus dem Jahr 2021 zeigt noch höhere Zahlen:
Die Kosten geschlechtsspezifischer Gewalt in Deutschland liegen bei 68 Milliarden Euro pro Jahr.
Allein für Partnerschaftsgewalt entstehen jährlich 32,5 Milliarden Euro.
Diese riesigen Kosten entstehen z. B. durch:
medizinische Behandlungen,
Polizei- und Gerichtsverfahren,
Arbeitsausfälle der Betroffenen.
Nur ein sehr geringer Teil des Geldes wird für Hilfe und Beratung für die Betroffenen ausgegeben, obwohl das sehr wichtig wäre.
Gefördert aus Landesmitteln, die der Landtag von Baden-Württemberg beschlossen hat.
Wir sind Mitglied im Paritätischen Wohlfahrtsverband.
Gefördert durch die Stadt Freiburg.
in Trägerschaft des
Werden Sie Teil unseres
Engagements gegen Häusliche Gewalt.
Unsere Angebote werden auch durch Spenden finanziert.
IBAN: DE35 6805 0101 0012 3340 32